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Schulsanitäter zeigen ihr Können

| Michael Stumpf | Drumherum

Landesleistungsvergleich findet an der Realschule Zwiesel statt

„Wenn ich euch sehe, dann geht mir das Herz auf. Das ist ein Wettkampf der Helden“, das waren die Worte, mit denen Regens Landrat Dr. Ronny Raith die anwesenden Schülerinnen und Schüler willkommen hieß. Zahlreich waren sie an der Realschule Zwiesel eingetroffen, welche an diesem Tag Austragungsort sein sollte für den Landesleistungsvergleich der Schulsanitäter an Realschulen in Bayern. Aus sämtlichen Ecken des Freistaats waren die Teilnehmer angereist und nahmen zum Teil über vier Stunden Fahrzeit sowie eine Übernachtung in der Schulturnhalle auf sich, um mit ihrem Team bei diesem Wettbewerb dabei sein zu können. Neben dem Landrat fand daher auch Schulleiter Alexander Götzfried nur Worte der Anerkennung für die 13 Mannschaften, die er an diesem Tag in Zwiesel begrüßen durfte. Nach einer vierjährigen, coronabedingten Pause fand der Landesleistungsvergleich der Schulsanitäter nun erstmals wieder statt und so freute sich Götzfried an diesem Neustart als Gastgeber teilhaben zu dürfen.

Gespannte Erwartung, aber bestimmt noch mehr Vorfreude stand einigen Teilnehmern während der Begrüßung deutlich ins Gesicht geschrieben. Schließlich wusste niemand so recht, welche Aufgaben auf sie zukommen würden. Auch die Organisatoren des Leistungsvergleichs, die MB-Mitarbeiter für Erste-Hilfe Michael Stumpf und Stefan Selbach, wirkten sichtlich froh, dass der Tag des Wettbewerbs endlich gekommen war. Wochenlange akribische Planungsarbeiten ihrerseits waren der Veranstaltung vorausgegangen, welche nun Früchte tragen sollten.

Dank der tatkräftigen Unterstützung des BRK-Kreisverbands Regen, war es möglich, an vielen Wettbewerbsstation Fachleute in Sachen Erster Hilfe als Punktrichter einzusetzen. Einige der ehrenamtlichen Helfer hatten sich extra für diesen Tag frei genommen. An insgesamt elf Stationen konnten die Teams ihr Können unter Beweis stellen. Neben zwei Theorie-Tests, bei denen medizinisches Wissen abgefragt wurde, mussten vor allem Praxisaufgaben gelöst werden.

Hinter mancher Klassenzimmertür boten sich zum Teil recht drastische Bilder, denn die Darsteller, allesamt Schülerinnen und Schüler der Realschule Zwiesel, wurden von einer Mitarbeiterin des BRK außerordentlich realistisch geschminkt. Mit Kunstblut wurde dabei nicht gespart. Ein Schüler hatte sich beispielsweise beim Experimentieren im Chemieunterricht ein Glasröhrchen in die Hand gerammt. Der nächste Unfall wartete im Werkraum, wo nach Arbeiten mit der Bandsäge ein Patient mit einer Finger-Amputation zu versorgen war. Die Schulsanitäter mussten auch zeigen, dass sie die Techniken der Herz-Lungen-Wiederbelebung beherrschen. Einer der Teilnehmer im Feld fühlte sich dabei gewiss an einen Vorfall aus seiner jüngsten Vergangenheit zurückerinnert. Dem 16-jährigen Realschüler Johnathan Zejewski gelang vor ein paar Wochen eine erfolgreiche Reanimation. Als eine Frau im Stadtgebiet Zwiesel einen Herz-Kreislauf-Stillstand erlitten hatte, rettete ihr der Schulsanitäter das Leben. Dieser Fall macht deutlich, wie wichtig eine gute Ausbildung in Erster Hilfe auch im Alltag sein kann. Zuvor hatte sich bereits der Landrat Dr. Ronny Raith bei dem Schüler für seinen mutigen Einsatz bedankt. Er stellte jedoch fest, „dass es in unserer heutigen Gesellschaft leider nicht mehr selbstverständlich ist, Menschen in Not zu helfen. Die Schulsanitäter sind aber immer zur Stelle, wenn Hilfe gebraucht wird und das, wie man sieht auch außerhalb der Schule.“

Bei der Siegerehrung zum Schluss betonte der Erste-Hilfe-Beauftragte für Realschulen in Bayern Michael Gerling daher zurecht: „Für mich seid ihr alle Sieger. Dennoch gibt es natürlich auch Mannschaften, die den Wettbewerb vielleicht ein wenig besser gemeistert haben als andere.“ Nach Auswertung der Punkte stand fest, dass der 1. Platz in diesem Jahr an die Schulsanitäter der Staatlichen Realschule Zwiesel ging. Mit 103 Punkten hatten sie sich gegen das zweitplatzierte Team der Realschule Herrsching (96 Punkte) durchgesetzt. Auf Platz 3 folgte die Realschule Mellrichstadt mit 94 Punkten. Allen Teilnehmern konnte bei der Siegerehrung eine Medaille überreicht und ein Geschenk in Form von Verbandsmaterial mit nach Hause gegeben werden, welches freundlicherweise von der AOK-Geschäftsstelle Regen zur Verfügung gestellt wurde.

Organisator Stefan Selbach zog am Ende ein positives Fazit zu der Veranstaltung. Der Wettbewerb ging reibungslos über die Bühne, die teilnehmenden Schulsanitäter hatten an dem fairen Wettkampf sichtbar Freude und die Realschule Zwiesel nutzte die Gelegenheit, um sich als guter Gastgeber zu präsentieren. Er stellte klar, wie viele helfende Hände für das Gelingen des Leistungsvergleichs von Nöten waren und bedankte sich bei allen Beteiligten. „Solche Veranstaltungen sind wichtig, um auch weiterhin motivierten Nachwuchs für unsere Hilfsorganisationen zu gewinnen.“ Davon ist Selbach trotz des großen Aufwands überzeugt.